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Neujahrsempfang der Stadt Alzenau (5)
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Rede des Bürgermeisters Dr. Alexander Legler zum Ehrenamtsempfang der Stadt Alzenau am 23. April 2017

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Ehrenamtliche,

auch im Namen des Stadtrates begrüße ich Sie alle sehr herzlich zum ersten Ehrenamtsempfang unserer Stadt und freue mich, dass Sie unserer Einladung an diesem Tag so zahlreich gefolgt sind.

An einem Tag, der mit dem „Frühlingserwachen im Generationenpark“, dem „Tag der offenen Tür“ der Freiwilligen Feuerwehr Alzenau sowie dem „GHG-Frühlingsfest“ in der Innenstadt ab heute Mittag ein buntes, und vielfach auch von Ehrenamtlichen gestaltetes Programm bereithält.

Ein buntes und für Sie alle hoffentlich auch kurzweiliges Programm haben wir für Sie zusammengestellt, mit dem wir mit der Verleihung des Umweltpreises und der Auszeichnung als „Fairtrade Stadt“ nicht nur Beispiele für ebenfalls besonderes ehrenamtliches Engagement in unserer Stadt aufzeigen wollen, sondern insbesondere Ihnen allen für Ihr ehrenamtliches und damit immer auch freiwilliges und uneigennütziges Engagement von ganzem Herzen heute auch öffentlich und im Namen der gesamten Bürgerschaft Danke sagen möchten.

Zugleich wollen wir damit Ihnen und all Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die Ihnen nicht nur heute, sondern jeden Tag aufs Neue gebührende öffentliche Anerkennung und Wertschätzung zu Teil werden lassen für Ihren großartigen Einsatz, mit dem Sie das Leben in unserer Stadt maßgeblich und über das ganze Jahr in unzähligen Facetten bereichern.

Warum gebühren Ihnen Dank, Anerkennung und Wertschätzung? Weil ehrenamtliches Engagement insbesondere eines nicht ist, nämlich: Eine Selbstverständlichkeit. Und das nicht nur wegen des damit verbundenen Zeitaufwandes und der mit einem Ehrenamt einhergehenden Verantwortung!

Und Ihnen gebühren Dank, Anerkennung und Wertschätzung, weil ehrenamtliches Engagement eines in jedem Fall ist, nämlich unverzichtbar für ein funktionierendes, von Werten getragenes aktives Gemeinwesen.

Umso mehr sind wir, die Nutznießer Ihres Einsatzes, Ihnen, den Ehrenamtlichen, zum Dank verpflichtet für all das, was Sie vielfach mehrmals im Monat und zum Teil schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten leisten. Sie - das sind Sie persönlich, die Sie heute hier sind und Sie - das sind zugleich Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den rund 180 Vereinen und Verbänden, Initiativen und Selbsthilfegruppen, in unseren Kirchen und Glaubensgemeinschaften, im Katastrophenschutz und den Rettungsdiensten sowie in vielen weiteren Gruppierungen, die insgesamt das soziale, kulturelle sowie sportliche und gesellschaftliche Geschehen in unserer Stadt mitgestalten und prägen.

Das umfassende Angebot an Freizeit-, Erholungs- und Sportmöglichkeiten, an Veranstaltungen und Festivitäten, aber auch die Sicherstellung von Pflichtaufgaben im Bereich der Rettungsdienste, insbesondere im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz wäre ohne die vielen Freiwilligen nicht möglich und damit von der öffentlichen Hand bereits nicht leistbar.

Umso mehr gilt es wie bisher, Ihren Einsatz im Rahmen der Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen und immer wieder aufs Neue öffentlich zu würdigen, so wie wir es auch heute halten. Dabei möchte ich den Begriff des „Ehrenamtes“ nicht allein verstanden wissen als das klassische, mit bestimmten Ämtern und Funktionen verbundene Ehrenamt, sondern als jegliches freiwilliges Engagement und damit jeden bürgerschaftlichen Einsatz zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürgerschaft.

„Stadt Alzenau - Vielfalt erleben“, so lautet der Slogan unserer Stadt. Und diese Vielfalt, meine sehr geehrten Damen und Herren, spiegelt sich heute hier mit Ihrer Anwesenheit wider.

Und für diese von Ihnen allen gebotene Vielfalt möchte ich Ihnen heute ebenfalls Danke sagen, insbesondere im Namen all derer, die von Ihrem Einsatz und Ihren Angeboten profitieren, dessen Spektrum vom Vorlesen, über Rettungseinsätze, das Trainieren von Kindern und Jugendlichen bis hin zur Nachbarschaftshilfe oder der Begleitung beim Sterben reicht. Und diese Aufzählung ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was inhaltlich von Ihnen im Jahr für andere geleistet wird.

Meine geschätzten Damen und Herren, mit dem heutigen Empfang möchte ich Ihnen, die Sie sich alle auf unterschiedliche Weise in den Dienst der Allgemeinheit stellen, aber nicht nur Dank und Anerkennung aussprechen.

Ich möchte heute auch Ihre Vorbildfunktion für das Zusammenleben in unserer Stadt unterstreichen sowie Ihren Beitrag zur hohen Lebensqualität bei uns hervorheben, die Sie in hohem Maße mitgestalten mit ihrem vielfach auch sehr zeitintensiven Einsatz: Als Einzelperson oder als Mannschaft, im Großen wie im Kleinen, öffentlich oder im Stillen, mit „Krach und Radau“ (wenn ich z. B. an unsere Feuerwehren und Musikvereine denke) oder geräuschlos (z. B. bei der Instandsetzung von Bänken oder der Begleitung von Senioren zum Gottesdienst).

Der mit dem heutigen Empfang verbundene öffentliche Dank möge Ihnen allen schließlich auch Ansporn sein, sich weiterhin ehrenamtlich oder auf andere Weise freiwillig zu engagieren und andere mit Ihrer Leidenschaft anzustecken.

Mit der Würdigung Ihrer Leistungen, deren gesellschaftlichen Stellenwert ich auch mit dem Anlegen der Amtskette unterstreiche, möchte ich zugleich die Rolle und die Bedeutung des Ehrenamts für unser Gemeinwesen ins öffentliche Bewusstsein rücken und deutlich machen wie unverzichtbar bürgerschaftliches Engagement ist für eine lebendige örtliche Gemeinschaft und wie wichtig der Fortbestand dieses Engagements ist für ein dauerhaft funktionierendes, von Menschlichkeit, Solidarität und Respekt getragenes Miteinander.

Das gilt umso mehr für eine Gesellschaft, die nach meinem Eindruck, jedenfalls in Teilen, mehr und mehr zu verrohen droht und die z. B. den Respekt gerade vor der Tätigkeit unserer Rettungs- und Hilfsdienste vermissen lässt, die sich nicht selten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben beschimpfen lassen müssen oder sogar tätlich angegriffen werden wie es übrigens auch auf völlig inakzeptable Weise immer wieder gegenüber unseren Polizeibeamten geschieht.

Mit dem heutigen Empfang bekunden Ihre Heimatstadt und ich Ihnen als Ehrenamtliche, unseren Respekt vor Ihrer Bereitschaft, das soziale Miteinander in unserer Stadt immer wieder aktiv mitzugestalten.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, deutschlandweit engagieren sich nach Angaben einer Veröffentlichung der Bundesregierung vom 10. Dezember 2015 rund 23 Mio. Bürgerinnen und Bürger auf wie es heißt „verschiedenste Art“.

Aus einem aus Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum freiwilligen Engagement in Deutschland, der hierfür eine Befragung in der Altersgruppe der ab 14-jährigen gemacht hat, schwankt der Anteil der freiwillig Engagierten zwischen 18 % und 52 % je nachdem, ob das klassische Ehrenamt abgefragt wurde oder sog. weniger formelle Tätigkeiten.

Nach einer Erhebung des Allensbach-Instituts liegt die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen im Jahr 2016 bei über 14 Millionen und nach einem Bericht in der aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „TK aktuell“, die das Titelthema „Ehrenamt“ trägt, würden sich 43,6 % der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren freiwillig engagieren. Dies wiederum entspräche rund 31,4 Millionen Menschen in unserem Land. Auf unsere Stadt bezogen wären das rund 7.000 Einwohner.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die unterschiedlichen Zahlen machen u. a. deutlich, dass es jedenfalls nicht einfach ist, ehrenamtliches Engagement in Zahlen zu fassen. Das erfreuliche ist aber aus meiner Sicht eines und daraus folgt auch die zentrale Botschaft, nämlich: Unabhängig von einem bestimmten Amt oder einer speziellen Funktion engagiert sich eine überaus hohe Zahl an Menschen freiwillig für andere - so auch bei uns - und bringt sich somit vorbildlich in und für die Gesellschaft ein.

Sie alle bilden mit ihrem „außergewöhnlichen Engagement“ das „Netzwerk der Guten“, das unser Land durchzieht wie es Bundespräsident Gauck in seiner Rede am 4. Dezember 2015 anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zum Tag des Ehrenamtes in Schloss Bellevue formuliert hat.

Auch Sie sind Teil dieses Netzwerkes und zählen zu den Menschen, die unser Land, so Bundespräsident Gauck weiter: „freundlicher, fürsorglicher, auch wachsamer, wärmer, lebendiger und leistungsfähiger machen“.

In dem bereits zitierten Beitrag der Bundesregierung heißt es über das Ehrenamt nicht minder zutreffend: „Freiwilliges Engagement ist von entscheidender Bedeutung für den Zusammenhalt einer Gesellschaft“. Und zusammengehalten wird eine Gesellschaft insbesondere von gemeinsam gelebten und damit zugleich anderen auch beispielhaft vorgelebten Werten, die allesamt wiederum kennzeichnend sind auch für Ihr ehrenamtliches Engagement Menschlichkeit, Solidarität, Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn.

Als Beispiel für die Bedeutung freiwilligen Engagements nimmt die Bundesregierung Bezug auf den Einsatz vieler tausender Menschen in unserem Land, die sich vielfach bis heute, und so auch vorbildlich in unserer Stadt, eingebracht haben bzw. weiterhin einbringen, um die mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Ohne die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer hätten die damit einhergehenden Aufgaben, gerade auch in Bayern nicht so beispielhaft gemeistert werden können, wofür ich auch allen Flüchtlingshelferinnen und -helfern in unserer Stadt von Herzen Dank und Anerkennung ausspreche.

Bei uns in Bayern mit seinen rund 12,8 Millionen Einwohnern sind es laut Mitteilung des Bayerischen Sozialministeriums rund 36 % der ab 14-Jährigen und damit fast 3,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die sich einschließlich Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ehrenamtlich einbringen. Damit ist nahezu jeder 3. Bayer ehrenamtlich tätig.

Nicht nur der Bund, auch der Freistaat würdigt in verschiedenen Formen bürgerschaftliches Engagement und hat die Förderung des Ehrenamtes im Zuge eines Volksentscheides im Rahmen der Landtagswahl 2013 sogar als sog. „Staatsziel“ in der Bayerischen Verfassung verankert und ihr damit auch nach außen einen besonderen Stellenwert eingeräumt. Art. 121 der Bayerischen Verfassung lautet seitdem: „Staat und Gemeinden fördern den ehrenamtliche Einsatz für das Gemeinwohl“.

Das Bayerische Sozialministerium führt hierzu aus: „Die neue Staatszielbestimmung ist gleichzeitig Signal und Handlungsauftrag für die Gemeinden und den Freistaat Bayern, den Politikbereich „Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt“ noch mehr als bisher zu fördern: Durch Stärkung einer dauerhaften, engagementfeldübergreifenden Infrastruktur, einem weiteren Ausbau der Anerkennungskultur und einer Sensibilisierung der Menschen für den Wert des Bürgerschaftlichen Engagements“.

Diesem Auftrag und damit dem zu Grunde liegenden Staatsziel fühlen wir uns in Alzenau immer schon verpflichtet, auch ohne dass es hierzu einer Aufnahme in die Verfassung bedurft hätte. Dem wollen wir in unserer Stadt seitens der Politik auch weiterhin gerecht werden. Hierüber besteht schon seitjeher parteiübergreifender Konsens, wofür ich dem Stadtrat sowie all meinen Vorgängern auch sehr dankbar bin. Wie wir auch in Zukunft zur Förderung des Ehrenamts sowie von bürgerschaftlichem Engagement beitragen wollen und werden, hierfür möchte ich einige Beispiele nennen:

So werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten, weiterhin die für Ihr Engagement notwendige Infrastruktur schaffen bzw. vorhalten, für eine optimale Ausstattung z. B. unserer Feuerwehren sorgen und die zur Verfügung gestellte Infrastruktur, auch wenn das nur schrittweise funktioniert, instand halten, z. B. mit Blick auf die anstehenden Sanierungen unsere Hallen und Sportstätten.

Es gilt im Weiteren, wie bisher auch genau hinzuhören und sich miteinander auszutauschen, wie z. B. bei den jährlichen Vereinsrunden ebenso wie die finanzielle Unterstützung bei ihren Vorhaben gemäß den dafür geltenden Richtlinien beibehalten bleiben muss.

Wir beteiligen uns am Angebot der Bayerischen Ehrenamtskarte und wollen auch künftig besondere ehrenamtliche Leistungen in Form der dafür möglichen städtischen Auszeichnungen würdigen und somit verdienstvolle Persönlichkeiten auszeichnen, was ich an sich sehr gerne auch heute vorgenommen hätte. Im Hinblick auf die eingegangenen Vereinsmeldungen und unsere Ehrungsrichtlinien wären es am heutigen Tag 40 Ehrungen gewesen, die ich mit Blick auf die selbstverständlich sehr erfreuliche Zahl jedoch in den jeweiligen Vereinen und Verbänden vornehmen möchte.

Übrigens: immer wieder werden auch Mitbürgerinnen und Mitbürger für ihr verdienstvolles Engagement bei der alljährlichen Landkreisehrung geehrt und erfahren dadurch auch die verdiente überörtliche Anerkennung. Darüber freue ich mich ebenfalls sehr, weil die im Rahmen dessen Geehrten immer auch positiv ausstrahlen auf ihre Heimatstadt, in der sie so beispielhaft und vorbildlich engagiert sind.

Eine eigene Würdigung unserer Katastrophenschützer und Lebensretter von Feuerwehr, Rotem Kreuz, THW und Wasserwacht möchte ich in einem „Blaulichtempfang“ vornehmen, um eigens auf die für sie geltenden Besonderheiten ihres Engagements einzugehen.

Bei Veranstaltungen und damit bei den dafür erforderlichen Genehmigungsbescheiden wollen wir seitens der Stadt die Anforderungen in Form von Auflagen auch weiterhin so gering wie nur möglich halten, soweit der rechtliche Rahmen uns dies gestattet.

Ein in Kürze erscheinender „Leitfaden für Vereine“ soll neben der persönlichen Beratung durch meine Mitarbeiter im Ordnungsamt, die einen tollen Job machen, bereits im Vorfeld Hilfestellung und Antworten auf zu klärende Fragen geben.

Derzeit befindet sich zudem eine Ehrenamtsbörse im Aufbau, die von Herrn Udo Wolfgang Starke aus dem Stadtteil Albstadt initiiert wurde und erstellt wird, damit sich Interessierte auch im Netz über ehrenamtliches Engagement erkundigen und schließlich ihrem Wunsch entsprechend einbringen zu können. Auch das ist eine besondere Form ehrenamtlichen Engagements, für das ich Ihnen, lieber Herr Starke sehr gern auch heute Dank sage.

Und schließlich werde ich auch weiterhin bei Veranstaltungen zugegen sein, nicht nur, weil ich die jeweiligen Begegnungen sehr schätze. Für die stets sehr offene und wertschätzende Aufnahme möchte ich mich bei dieser Gelegenheit auch öffentlich herzlich bedanken.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wer engagiert sich eigentlich ehrenamtlich und wie oft? Mit über 14 Millionen Personen mit Ehrenamt sind es zunächst rund 16 % der Gesamtbevölkerung. Insgesamt sollen es mehr Männer als Frauen sein, die sich ehrenamtlich einbringen, was verehrte Damen, ihren Einsatz aber keinesfalls und auch nur im Ansatz schmälert. Der Anteil der Berufstätigen, die zusätzlich ein Ehrenamt ausüben, liegt bei 27 %. Der Anteil freiwillig Engagierter an der Bevölkerung liegt bei 36 %.

Der schon erwähnte Bericht des Bundesfamilienministeriums verweist im Weiteren auf eine hohe Verbindlichkeit bei der Ausübung freiwilligen Engagements. So üben 90 % ihre Tätigkeit mindestens einmal im Monat aus, 56 % der Befragten einmal in der Woche und 33 % sogar mehrmals in der Woche. Im Durchschnitt würde das Ehrenamt 10,2 Jahre ausgeübt. In der Altersgruppe der 66-Jährigen und älter seit 16 Jahren und länger.

Interessant ist auch, für wen und in welchen Bereichen sich Menschen im Ehrenamt engagieren, und vor allem auch in herausgehobenen Funktionen wie z. B. Vorständen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. So engagieren sich die Meisten für Kinder und Jugendliche, rund 25 % werden hier genannt. Und das Engagement wird überwiegend erbracht in den Bereichen Sport, Freizeit, Kultur und Musik sowie Soziales.

Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich? Auch dieser Frage ist der Bericht nachgegangen. „Ehrenamt ist Leidenschaft für eine gute Sache“ oder „Man fragt nicht nach dem Sinn des Lebens, wenn man zufrieden ist“ wurde als Antwort auf die Frage gegeben. „Ich will durch mein Engagement die Gesellschaft zumindest im Kleinen mitgestalten“ oder „Ich will durch mein Engagement vor allem mit anderen Menschen zusammenkommen“ waren die Antworten, mit der meisten Zustimmung auf die Frage, nach der Motivation, sich freiwillig zu engagieren.

Welche Anforderungen an die Tätigkeit von Freiwilligen in „starkem Maße“ am meisten zu erfüllen sind, wird ebenfalls beantwortet: „Mit Menschen gut umgehen können“, „Hohe Einsatzbereitschaft“ sowie „Ideenreichtum, Kreativität“ werden hier genannt. „Selbstlosigkeit“ und „Mit Behörden gut umgehen können“ werden als Letztes im Anforderungsreigen geführt.

Mit ehrenamtlichen Engagement sind aber auch Erwartungen verbunden an die freiwillige Tätigkeit, auch das hat die Befragung ergeben, um zunächst nur die vier als nahezu „außerordentlich wichtig“ eingestuften zu nennen: „Dass die Tätigkeit Spaß macht“, „Dass man damit anderen Menschen helfen kann“, „Dass man etwas für das Gemeinwohl tun kann“ und „Dass man mit sympathische Menschen zusammenkommt“. Zuletzt und damit auf Platz 9 und 10 genannt wurden; „Dass man für die Tätigkeit auch Anerkennung findet“ und „Dass man eigene Interessen vertreten kann“.

Und daran, dass der Wunsch nach Anerkennung nahezu auf dem letzten Platz gelandet ist, wird sehr deutlich, dass diejenigen, die sich für andere einsetzen, nicht unterwegs sind, weil sie nach Anerkennung und Ehre streben, sondern weil sie einer inneren, sie als Persönlichkeit auszeichnenden Überzeugung folgen, indem sie Freude haben am Mitgestalten unserer Gesellschaft weil sie z. B. den schlichten Wunsch haben, „Gutes tun zu wollen!“, der ebenfalls aus dem Mund eins Ehrenamtlichen stammt. Natürlich gehört es sich aber, dass dieser Wunsch und dessen Umsetzung seitens der öffentlichen Hand auch öffentlich gewürdigt werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, „Ehrenamt macht glücklich“ stellt der Glücksforscher Karlheinz Ruckrigel wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann völlig zu Recht fest, so nachzulesen im Main Echo vom 20. März 2017. Und jeder, der sich wie Sie mit Leidenschaft, Herz und Verstand ehrenamtlich einbringt, wird bestätigen können, dass sich der Einsatz für andere lohnt und Freude macht, selbst bei allem Frust, den es hin und wieder geben kann, z. B bei der Erstellung von Dienstplänen für Feste oder der Organisation von Auf- und Abbauten. Aber im Ergebnis macht ehrenamtliches Engagement glücklich und damit auch zufrieden. Und gerade Zufriedenheit im Beruf, im Alltag und eben auch im freiwilligen Engagement trägt wie ich finde maßgeblich mit bei zur persönlichen Zufriedenheit und wirkt sich auch positiv auf das jeweilige persönliche Umfeld aus.

Auf die Frage „Wer sich ehrenamtlich betätigt ist demnach glücklicher?“ gibt Ruckriegel u. a folgende Antwort: Ja. […] Neben der Erwerbsarbeit ist das Ehrenamt wichtig. Es gibt Untersuchungen der OECD, wonach Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, eine bessere Gefühlsbilanz haben und eine höhere Zufriedenheit. Ehrenamt ist eine ganz wichtige Sache, denn man kann die Zeit sinnvoll nutzen und zwar eigenbestimmt.

Ruckriegel definiert Glück dabei nicht als Zufallsglück, wie z. B. bei einem Lottogewinn sondern als „das subjektive Wohlbefinden“. Diesbezüglich stellt er fest: Das hat auch Konsequenzen für die Gesundheit. Glück entlastet das Immunsystem, das heißt: Wir sind gesünder und leben länger. Man kalkuliert hier fünf bis zehn Jahre.“

Diese Aussage steht damit im deutlichen Gegensatz zu einem Vers aus einem zum Ehrenamt verfassten Gedicht, dessen wahrer Auto nicht bekannt ist, und das u. a. Wilhelm Busch zugeschrieben wird, Zitat: „Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt Dir geben! Willst Du nicht zu früh ins Grab, lehne jedes Amt gleich ab!“

Sie haben kein Amt, keine Aufgabe abgelehnt, so können Sie sich ausgehend von Ruckriegel schon deswegen glücklich schätzen und wir dürfen uns glücklich schätzen, dass Sie sich einbringen! Für uns als Gesellschaft ist es ein Glück, dass es Sie gibt! Persönlichkeiten wie Sie bezeichne ich gerne und mit besonderer Anerkennung als „positiv verrückte Menschen“. Warum Positiv? Weil Sie ein Glücksfall für uns alle sind und auf unterschiedliche Weise Gutes bewirken. Warum verrückt? Weil all Ihr Engagement sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und nicht selten persönliche finanzielle Aufwendungen erfordert verbunden sind, die in der Regel nicht in vollem Umfang ersetzt werden und sich jeder Ehrenamtliche immer auch öffentlicher und vereinsinterner Kritik aussetzt.

Liebe Ehrenamtliche, ausdrücklich gilt heute mein Dank aber nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Familien, Ihren Ehepartnern, Kindern, Lebensgefährten und Freunden, die Ihr ehrenamtliches Wirken entweder aktiv oder zumindest passiv unterstützen, indem sie Ihnen z. B. den Rücken freihalten.

Liebe Ehrenamtliche, Sie alle spiegeln die positive Vielfalt unseres Landes wieder, zeigen die Möglichkeiten zur sinnvollen wie erfüllenden Beschäftigung und Entfaltung auf. Zugleich machen sie deutlich, wie einfach es sein kann, sich glücklich zu machen.

Mit Ihrem Engagement sind Sie alle Vorbilder. Vorbilder in der Familie, im Beruf, im Freundeskreis sowie in und für unsere Gesellschaft. Vorbilder sind stets etwas Besonderes. Damit sind Sie alle etwas Besonderes, nämlich besondere Menschen und ein Schatz für unsere Gesellschaft. Diesen gilt es uns, auch für unsere Stadt sowie für alle Zukunft zu bewahren. Bewahren Sie sich diese Ihre Besonderheit auch weiterhin, indem Sie dem Ehrenamt und damit unsere Gemeinwesen erhalten bleiben.

Sie können sich dabei auch in Zukunft auf uns als Verantwortliche im Rathaus verlassen. Als erster Ansprechpartner stehe ich Ihnen wie bisher zur Verfügung. Wir alle werden Sie und die Arbeit Ihrer Mitstreiter im Rahmen unserer Möglichkeiten auch künftig nach Kräften und immer auch von Herzen unterstützen.

Von Hermann Gmeiner stammt der Spruch: „Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss“. Sie alle sind ein solcher jemand – herzlichen Dank dafür!

Ihnen allen wünsche ich auch im Namen des Stadtrates weiterhin viel Freude an ihrem Engagement. Ihnen allen wünsche ich auch im Interesse unserer Stadt, stets engagierten Nachwuchs und Mitstreiter, die Sie bei Ihrer wertvollen Arbeit unterstützen. Auf das wir uns das gute, von Ihnen maßgeblich mitgestaltete Miteinander erhalten. Bleiben Sie gesund! Ihnen und uns allen eine weiterhin gute Zeit.

Ich bin froh, glücklich und dankbar, dass es Sie gibt und nicht nur ich, sondern unzählige Menschen in unserer Stadt, die wir alle von Ihrem Engagement profitieren. Alles Gute. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Offizielle Auszeichnung der Stadt Alzenau als Fairtrade-Stadt

Meine geschätzte Dame und Herren, ehrenamtliches Engagement zeigt sich in unserer Stadt in unzähligen Facetten.

Vor rund Monaten habe sich Frauen und Männer in einer sogenannten Steuerungsgruppe zusammengefunden, um Alzenaus Weg zur „Fairtrade-Stadt“ zum Erfolg zu führen. Neben zahlreichen Treffen bedurfte es hierzu vor allem der Erfüllung einer Vielzahl an Kriterien. Diese konnten nicht alleine durch die Mitglieder der Steuerungsgruppe umgesetzt, sondern lediglich angestoßen werden. Um diese Kriterien zu erreichen, bedurfte es Partner außerhalb des Aktionskreises und damit weiteren Einsatzes. Dank dieser tatkräftigen Unterstützung von außen ist es schließlich gelungen, die Bewerbung als „Fairtrade-Stadt“ einreichen zu können.

Ich bedanke mich an dieser Stelle vor allem bei und den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, die ich namentlich nennen und Ihnen vorstellen möchte, sofern sie heute mit dabei sind können. So darf ich zu mir auf die Bühne bitten:

Auch die heute offiziell erfolgende Ernennung zur „Fairtrade-Stadt“ zeigt, wie umtriebig und engagiert wir in Alzenau sind und wie vor allem auch schnell es gelingen kann, ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen, wenn sich Frauen und Männer mit einer gemeinsame Überzeugung ehrenamtlich aufmachen. Das Projekt „Fairtrade“ steht dabei beispielhaft für ehrenamtlich initiierte und umgesetzte Vorhaben.

 

Verleihung des Umweltpreises der Stadt Alzenau

Meine sehr geehrte Damen und Herren, seit vielen Jahrzehnten nimmt unsere Stadt im Umweltschutz eine Vorreiterrolle ein. Vor über 25 Jahren wurde durch meinen Vor-Vorgänger Dr. Gerhard Engel die städtische Umweltabteilung gegründet. Unzählige Maßnahmen wurden in dieser Zeit realisiert, vor allem im Bereich nachhaltige Waldwirtschaft setzt unsere Stadt als viertgrößter kommunaler Waldbesitzer in Bayern immer wieder Zeichen.

Unser Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2011, das uns Auftrag und Verpflichtung gleichermaßen ist, zeigt uns umfassende Maßnahmen zur Einsparung von Energie auf. Schrittweise werden die dem Konzept zu Grunde liegenden Maßnahmen auf den Weg gebracht und umgesetzt. Die Umrüstung unserer Straßenbeleuchtung auf zeitgemäßes LED ist nur ein Beispiel, das ich diesbezüglich nennen möchte. Im Weiteren geplant sind etwa der Austausch unserer Fenster im Rathaus und der Stadtbibliothek. Die Beiträge zum Schutz unserer Umwelt gehen aber nicht nur von kommunaler Seite aus und werden vorbildlich durch den Stadtrat und die Mitarbeiter der Abteilung Umwelt und Forsten umgesetzt.

Auch viele Unternehmen sowie insbesondere zahlreich Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in Vereinen, Initiativen oder als Privatperson beispielhaft für den Schutz unserer Umwelt. Die alljährlich große Teilnahme an der Aktion „Sauberer Landkreis“ sei hierfür beispielhaft genannt. Um dieses Engagement auch öffentlich zu würdigen, um Dank dafür zu sagen und ein Zeichen zu setzen, selbst immer wieder einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, lobt die Stadt Alzenau den städtischen Umweltpreis aus.

Auch in diesem Jahr darf ich namens unserer Stadt wieder besonderes Engagement im Umweltschutz auszeichnen und mit dem Umweltpreis 2017 ehren. Das der Ehrung zu Grunde liegende Engagement ist auch eine besondere Form des ehrenamtlichen Einsatzes, so dass sich die Übergabe des Umweltpreises auch im heutigen Rahmen hervorragend platziert ist.

Ich darf nun zu mir nach oben bitten den Vorsitzenden des ASV Alzenau, Robert Rost sowie alle anderen Mitglieder, die heute hier sind:

Herzlichen Glückwunsch! Diese Glückwünsche verbinde ich mit meinem ausdrücklichen Dank und unser aller Anerkennung für Ihren wertvollen Beitrag zum Schutz unserer Natur, der immer wieder auch andere zur Nachahmung anspornen möchte.

Unsere Katastrophenschützer von Feuerwehren, Rotem Kreuz und THW möchte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen ebenso wie die Mitglieder unserer Wasserwacht. Sie alle tragen bereits kraft ihrer individuellen Funktion und speziellen Fähigkeiten eine besondere Verantwortung. Dieser regelmäßig gerecht zu werden, erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und vielfach Einsatzbereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ihr gerecht zu werden erfordert aber auch eine stetige Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung und die Fähigkeit, mit besonderen Situationen und Lebenslagen, z. B. Unfällen und Katastrophen zu Recht zu kommen und diese im Interesse der Betroffenen erfolgreich zu meistern.

Viele von Ihnen leisten Hilfe im sozialen Bereich, sorge für Wärme und Sonne im Herzen anderer. Sie sorgen dafür, dass sich Hilfsbedürftige Anlaufstellen haben, nicht abseits stehen und vergessen sind, dass sie nicht sich selbst überlassen bleiben, sondern auf Unterstützung zählen können. Hilfsbereitschaft, Mitmenschlichkeit und eine caritative Einstellung prägen deren Engagement.

Viele von Ihnen sorgen für regelmäßig frohe Stunden, für Geselligkeit und Unterhaltung, wenn ich z. B. an all diejenigen denken, die mit Ihren Festivitäten den Veranstaltungsreigen unserer Stadt mitgestalten, Treffpunkt bieten und Möglichkeiten schaffen, sic schlichtweg gehen lassen und die Beine baumeln lassen zu können. Mit Musik und Gesang, Kabarett und Theater bieten Sie uns Abwechslung vom Alltag und sorgen für gute Laune zu allen Jahreszeiten, nicht zu Letzt immer auch zur närrischen fünften Jahreszeit.

Zu jeder Zeit aktiv gestaltet wird der Bereich der Jugend- und Nachwuchsarbeit. Mein tiefer Respekt gilt all denjenigen, denen es gelingt, Kinder und junge Menschen, immer wieder für Vereinsarbeit und das aktive Mitmachen zu begeistern. Auch sie alle haben eine besondere Vorbildfunktion.

17.05.2017 

Kontakt

Stephan Noll
Erster Bürgermeister
Hanauer Straße 1
63755 Alzenau

Telefon06023 502-101
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