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Begrüßung der Bayerischen Staatsregierung durch Bürgermeister Dr. Alexander Legler auf Burg Alzenau am 5. Juli 2016

Meine geschätzten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
verehrte Damen und Herren Mitglieder der Staatsregierung,

„Vivat - es lebe unser geliebter König“ riefen damals die Einwohner des hessischen Amtes Alzenau als sie bayerisch wurden.

Mit einem „Vivat Bavaria“ in „Bella Franconia“ heiße ich Sie auch im Namen des Stadtrates und unserer Bürgerschaft herzlich willkommen in unserer Stadt, die bereits aufgrund ihrer Lage im Freistaat als nordwestlichste Stadt unserer Heimat „ganz vorn in Bayern“ liegt und sich als solche - und das nicht nur geografisch - völlig zu Recht bezeichnet.

Schon Franz Josef Strauß, und wer würde ihm widersprechen wollen, sprach bei seinem Besuch in unserer Stadt von Alzenau als „das Maul des Bayerischen Löwen“ und das befindet sich ja bekanntlich am Haupt, also „ganz vorn“ eines Tieres.

Ich begrüße Sie in einer Stadt, die seit 2015 das Prädikat „Bayerische Gartenschaustadt“ für sich beanspruchen kann und die anlässlich ihrer Eröffnung von Ihnen, verehrte Frau Staatsministerin Scharf, als „Eingangstor zum Paradies“ bezeichnet worden ist - und auch das - völlig zu Recht: Schließlich betreten unsere Gäste mit Überschreiten der Landesgrenze Bayern, was ohnehin für sich spricht, vor allem, wenn man mit Alzenau zugleich Unterfranken und damit die Sonnenseite Bayerns betritt, auf der überdies exzellente Weine gedeihen.

Dabei sind wir erst seit 200 Jahren bayerisch. Und wir sind sehr froh und glücklich über diese historische Fügung, die sich zum 17. Juli 1816 zugetragen hatte. Zu dieser Zeit kam das Königreich Bayern zu Alzenau, zuvor waren wir 13 Jahre - für manche ist schon die Zahl ein Unglück - hessisch nach rund 600 Jahren kurmainzischer Herrschaft, der wir u. a. diese wunderbare Burg aus 1399 verdanken, die sich ganz hervorragend als Staatskanzlei-Außenstelle eignet. „Künstlerisch gehört sie zu den schönsten Bildern am Untermain.“ lautet eine Beschreibung unserer Burg in der Schriftenreihe „Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern - Bezirksamt Alzenau“ - von 1916.

Nicht jeder auf bayerischer Seite war jedoch froh und glücklich über den Münchner Vertrag von 1816, mit dem auch das hessische Amt Alzenau bayerisch wurde: König Max soll - so eine Überlieferung - darüber gar eine Kolik erlitten haben.

Wir litten und leiden nicht, weder damals noch heute, wenn, dann lediglich darunter, dass wir uns bei der Entwicklung unserer Stadt im Hinblick auf gesetzliche Regelungen an der ein und anderen Stelle mehr Flexibilität und differenziertere Betrachtungsweisen wünschen. Ansonsten erfreuen wir uns seit über 45 Jahren u. a. an Zuschüssen aus der Städtebauförderung und wehren uns auch nicht gegen ein „Mehr“ an Zuschüssen.

Am Beispiel unserer Burg, die dank des großen Engagements von Peter Winter in neuem Glanz erstrahlt, oder an den Parkanlagen der Gartenschau lässt sich ganz wunderbar erkennen, dass bayerische Staatsgelder in unserer Stadt hervorragend und mit Blick auf die nachhaltige Nutzung der Gartenschauflächen auch überaus zinsbringend angelegt sind.

Verehrter Herr Ministerpräsident, für die finanzielle Unterstützung insbesondere dieser Vorhaben danke ich Ihnen auch im Namen unserer Bürgerschaft von ganzem Herzen und möchte Sie, v. a. mit Blick auf das Thema „Gartenschauen“ ermuntern, dieses Paradebeispiel besonders nachhaltiger Stadtentwicklung auch künftig engagiert zu unterstützen. Denn allein der daraus resultierende dauerhafte Mehrwert für die ausrichtende Kommune und ihre Bürgerinnen und Bürger ist unbezahlbar.

Hätte König Max geahnt, dass sich unsere Stadt 200 Jahre später mit hoher Lebensqualität für seine rund 19.000 Einwohner präsentiert, 180 Vereine die örtliche Gemeinschaft prägen und Alzenau mit rund 10.000 Arbeitsplätzen, einer Arbeitslosenquote von 2,7 % und einer beachtlichen Wirtschaftskraft aufweisen kann, die auch die Kassen des Freistaats füllt - vor Ort auch noch ein „FC Bayern Fußball“ und der älteste Spielmannszug Bayerns Musik spielt - er hätte das damalige Vertragswerk sicherlich mit großer Freude entgegengenommen.

Doch die Wirtschaft - auch in unserer Stadt - wächst nicht von allein. Wir stehen, verehrte Staatsregierung, aufgrund unserer zentralen Lage inmitten der europäischen Metropolregion Bayerisch Rhein Main im direkten Wettbewerb um Einwohner und Arbeitsplätze mit unserer hessischen Nachbarschaft. Ich bitte Sie daher, nicht nachzulassen, uns vor Ort, im Landkreis und der Region weiter tatkräftig zu unterstützen: Die Ansiedelung des Fraunhofer IWKS das für 2017 die Errichtung seines Institutsgebäudes plant, war ein elementarer Beitrag zur Stärkung der gesamten Region im Bereich Forschung und Entwicklung und belegt mit Blick auf den zukunftsweisenden Forschungsschwerpunkt von Fraunhofer einmal mehr bayerische Weitsicht.

Auch dafür herzlichen Dank. Wir sind sehr gerne Teil der Fraunhofer Familie, die exzellent arbeitet und die wir als Stadt u.a. mit einer Stiftungsprofessur an der Hochschule Aschaffenburg unterstützen. Weiteren Zukunftsprojekten verwehren wir uns im Übrigen auch künftig nicht. Schon deswegen, weil wir uns als Mittelzentrum weiter attraktiv entwickeln wollen und angesichts der dargelegten Wettbewerbssituation auch müssen.

Schon vor diesem Hintergrund wünsche ich Ihnen und uns eine erfolgreiche Sitzung mit Beschlüssen, die sich insbesondere auf Alzenau und den Untermain positiv auswirken mögen, damit sich Bayern auch in seinem Entree weiterhin prächtig entwickelt, wofür leistungsstarke Kommunen unverzichtbar sind.

Und Unverzichtbar bleibt auch die Unterstützung unserer Abgeordneten, bis 2008 durch Henning Kaul, seit 2003 v.a. durch Peter Winter für diesen Stimmkreis, unseren Justizminister Winfried Bausback und Judith Gerlach sowie Herr Staatssekretär Gerhard Eck, denen ich ebenso wie auch der Regierung von Unterfranken herzlich danken möchte.

Auf dieser Bühne werden keine Beschlüsse gefasst, sie bietet in den kommenden Wochen Raum für die „Alzenauer Burgfestspiele“, für die Sie, lieber Herr Staatsminister Dr. Söder, freundlicherweise die Schirmherrschaft übernommen haben. Die Herrschaft über die gesamte Burg haben allerdings heute Sie, verehrter Herr Ministerpräsident, der Sie uns wie all ihre Kabinettsmitglieder jederzeit in unserer Stadt willkommen sind. Themen zur gemeinsamen Bearbeitung sind breit vorhanden.

Dass die Ministerratssitzung bei uns stattfindet, ist uns Auszeichnung und Freude gleichermaßen. Vielen Dank, dass Sie uns heute die Ehre geben. Am 25. August 1840 gab uns ein anderer die Ehre: Es war - und damit komme ich zum Schluss – ein anderer Ihrer Vorgänger: So zog es an diesem Tag König Ludwig I. im Wissen um die Schönheit unserer Landschaft vor, seinen 54. Namens- und Geburtstag auf unserem Hausberg, dem Hahnenkamm (mit seinem heutigen Ludwigsturm) zu begehen, statt in der Landeshauptstadt zu verweilen. Beim Betreten des Hahnenkamms soll er ausgerufen haben: „Ein schönes Stückchen deutscher Erde und all das ist mein!“

Nicht bekannt hingegen ist, ob er auch um die hervorragende Qualität des hiesigen Weines wusste. Eine Kostprobe, auch als Anreiz zur Wiederkehr, darf ich Ihnen allen mit auf den Weg geben, damit Sie die Vorzüge unserer Stadt v.a. auch schmecken können.

Wem der Wein bereits geschmeckt haben muss, das vermerkt das Tagebuch seiner Majestät. Er hatte darin über seinen Geburtstag u.a. folgendes notiert - und damit darf ich an unseren geschätzten Landrat übergeben - Zitat: „Der Landrichter (also einer seiner Vorgänger) hatte einen Rausch und auch der Assessor schien zu viel im Weinberg des Herrn gewesen zu seyn, (…).“

Ein Weinberg befindet sich auch am Süd-Ost-Hang unserer Burg, auf der ich Sie, verehrter Herr Ministerpräsident und ihr Kabinett nochmals herzlich willkommen heiße und das von Herzen unterstreichen wir auch sichtbar mit einem Herzen für Sie und jedes Kabinettsmitglied, natürlich in der dem jeweiligen Amt angemessenen Größe. Ich danke Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Kontakt

Stephan Noll
Erster Bürgermeister
Hanauer Straße 1
63755 Alzenau

Telefon06023 502-101
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